Selbstbehauptungskurse mit Rollenspielen zu den Inhalten Missbrauchsprävention und Selbstbehauptung sollten von externen Programmanbietern erst ab der 3. Schulklasse durchgeführt werden.
Häufig sind die Reflexionsfähigkeiten von jüngeren Kindern noch nicht stark genug ausgeprägt und das Verständnis von Rollenspielen ist nicht einzuschätzen.
Die Zusammenarbeit sollte daher immer mit den zur Verfügung stehenden Experten wie LehrerInnen, SozialarbeiterInnen oder ErzieherInnen erfolgen. Große Gefahr für die Kinder besteht, wenn die Kinder in Rollenspielen unnötigen Ängsten ausgesetzt und mit eher unwahrscheinlichen Szenarien in sogenannten Außenübungen konfrontiert werden.
Noch immer ist die Meinung weit verbreitet, dass die größte und häufigste Gefahr von Gewalt an Kindern von scheinbar fremden Personen in überraschenden Situationen ausgeht. Diese Fälle kommen zwar vereinzelt vor, doch die Gefahr von grenzüberschreitenden Zwischenfällen gegenüber überforderten Kindern kommt in erster Linie von Personen aus dem vertrauten Umfeld.
Diese Tätergruppen arbeiten langfristig und wiederholend, die Taten sind schwer nachzuweisen und ihr Vorgehen ist stark manipulativ.
Unsere Kinder brauchen keine Kampftechniken, um sich gegen erwachsene Personen durchzusetzen, denn körperlich sind sie mindestens bis zum 10. Lebensjahr stark unterlegen. Sie müssen behutsam und sensibel darauf vorbereitet werden, dass sie das Recht auf eine unversehrte Kindheit haben, in dem niemand ihnen bewusst unangenehme Gefühle zufügt.
Sie müssen lernen, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen und in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt werden. In ihrer Lebenswelt brauchen die Kinder konstante und glaubhafte Ansprechpersonen, die sich Zeit nehmen, ihnen transparente Grenzen aufzeigen und in schwierigen Situationen unterstützen.
Der Schutz vor Missbrauch für Kinder ist in erster Linie die Aufgabe der Eltern.
Auch die Schule hat zahlreiche Möglichkeiten, dieses Thema altersgerecht zu bearbeiten. Dabei kann sicherlich ein seriöser Anbieter von Selbstbehauptungskursen die Arbeit an der Schule ergänzen.
Informieren Sie sich über Qualitätsstandards von Selbstbehauptungsanbietern bei der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) NRW e.V. oder informieren Sie sich bei der örtlichen Polizeidienststelle bzw. dem Kommissariat Vorbeugung der übergeordneten Kreispolizeibehörden.